Hof Geschichte

Unterlagen im Landesarchiv in Münster belegen, dass bereits im Jahr 1543 der Hof Stegerhoff erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damals nannte man Frederyck Stegerhoff als Bewohner der Herrlichkeit Lembeck  mit einer Hofstelle in Erle. Dieser Ort gehörte, wie auch die Dörfern Altschermbeck, Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Rhade, Wulfen und anfangs auch noch aus Raesfeld und Lippramsdorf, damals zur Herrlichkeit Lembeck.

Die Besitzverhältnisse des Dorfes änderten sich im Laufe der Jahre immer wieder. Erle wurde von den Besitzern verspielt, verpfändet oder auch verkauft. Ender der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts befand sich die Hofstelle Stegerhoff im Besitz des Grafen von Merveldt. Der damalige Pächter Johann Heinrich Stegerhoff zahlte eine Ablösesumme von 528 Talern. Durch diese Aufwendung war der Hof nicht mehr an den Grafen von Merveldt gebunden. Und befand sich fortan im Besitz der Familie Stegerhoff.

In den Wirren des zweiten Weltkrieges ist der Hof nahezu verschont geblieben. Trotz einiger Tieffliegerangriffe ist niemand auf dem Hof verletzt oder gar getötet worden. Als Erle in den letzten Kriegstagen 1945 vermehrt bombardiert wurde, fanden einigen ausgebombte Familien Zuflucht und Versorgung auf dem Hof. In der Nachkriegszeit wurde der Hof wieder bewirtschaftet. Wie zuvor war es ein Gemischt-Betrieb mit Hühnern, Gänsen, Pferden, Schweinen und Kühen. Erst in den 50er Jahren spezialisierte man sich auf die Milchproduktion und Schweinehaltung.

Im Jahr 1968 entschied sich die Familie für einen weiteren Betriebszweig und gründete mit mehreren Gesellschaftern aus der Gegend eine Gemeinschaftsbrennerei, die ihren Standort auf der Hofstelle hatte. Bereits 1969 konnte der erste Branntwein aus den Kartoffeln gewonnen werden. Durch die Intensivierung der Viehzucht in der Region und der damit einhergehenden Veränderung bei der Flächennutzung konnte die Menge an Kartoffeln von den Gesellschaftern nicht mehr produziert werden. In den 80er Jahren kaufte die Genossenschaft dann noch für drei weitere Jahre Kartoffeln aus ganz Deutschland hinzu. Aus wirtschaftlichen Gründen schloss die Brennerei ihre Pforten und der Hof Stegerhoff widmete sich fortan der Aufzucht und Mast von Bullen. Zu Hochzeiten befanden sich bis zu 300 Großtiere auf dem Betrieb und in den dazu gepachteten Ställen.

Zu Beginn 1990 übernahm der jetzige Eigentümer Johannes Stegerhoff den Hof von seinen Eltern. Nach der Landwirtschaftlichen Lehre bewirtschafte er nun den Hof, auf dem er aufgewachsen ist. Ein Zufall wollte es, dass er für seinen Onkel, Bernhard Böckenhoff, auf dem Markt in Gelsenkirchen den Spargel vom Gut Böckenhoff verkaufte. Die Kundschaft wuchs rasch und ebenso die Freude des Landwirts am Marktgeschehen. Die Nachfrage bezog sich bald nicht mehr nur auf Spargel sondern auch auf weitere Obst- und Gemüsesorten. Johannes Stegerhoff gründete einen Obst- und Gemüsehandel und versorgte seine Kundschaft fortan mit frischen Erzeugnissen.

Die Waren, die nicht verkauft werden konnten, verarbeiteten seine Frau gemeinsam mit seiner Mutter im Anschluss an den Markttag zu Konfitüren, Gelee und Likören. Was zunächst nur für den Eigengebrauch gedacht war, entwickelte sich rasch. Als die Regale in der Vorratskammer gefüllt waren, wurden die Erzeugnisse am Marktstand verkauft. Die Nachfrage nach den handgefertigten Erzeugnissen übertraf bald die nach Obst und Gemüse. Später wurde der Obst- und Gemüsehandel komplett eingestellt und die ganze Energie konzentrierte sich auf die Produktion von Konfitüren, Gelees und Likör. Was vorübergehend in der heimischen Küche begann, wurde bald erweitert und eine professionelle Küche in den ehemaligen Räumlichkeiten der Brennerei errichtet. Der Hof hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder neu ausgerichtet und angepasst umso gemeinsam mit den Bewohnern die Zeit zu überdauern.

Unsere Region

Der Hof Stegerhoff liegt nahe der Ortschaft Erle, welche 1975 in die Gemeinde Raesfeld eingegliedert worden ist. Die Gemeinde Raesfeld (und somit auch Erle) befindet sich wiederum in der Region Lippe-Issel-Niederrhein im Herzen des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland. Im Süden der Gemeindegrenze treffen die Gebiete Niederrhein, Ruhrgebiet und das Münsterland aufeinander. Repräsentiert werden diese vom Kreis Wesel, Recklinghausen und Borken, zu dem auch die Gemeinde Raesfeld gehört.

Diese Region mit ihren vielen Facetten und unterschiedlichen Orten ist immer ein Besuch wert. Auf 1.000 Quadratkilometern bietet der Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland vier Themenlandschaften.

Parklandschaft (wo auch der Hof Stegerhoff liegt)
Die abwechslungsreiche Landschaft des nördlichen und westlichen Teils des Naturparks gehört zur Münsterländer Parklandschaft. Hier erhält die Gegend ihr attraktives Aussehen durch Bäume, Hecken, Wälder, Grünland- und Ackerflächen. Kulturhistorisch bedeutsam sind die gut erhaltenen Wasserschlösser und Burgen. Lassen Sie sich verzaubern durch historische Schlossanlagen oder genießen Sie Touren entlang der Bocholter Aa oder der Issel. Wunderschöne Heidelandschaften laden genauso zum Verweilen ein, wie Tiergärten und Wildparks. Kombinieren Sie die Ziele mit weiteren Highlights der Parklandschaft und schon sind vielfältige Tagesprogramme für die unterschiedlichsten Ansprüche gestrickt.

WaldLandschaft
Die Waldlandschaft bezeichnet ein zentrales und fast geschlossenes Waldgebiet des Naturparks Hohe Mark – Westmünsterland. Dieses beginnt im Osten mit den großen Waldgebieten der Haard, der namensgebenden Hohen Mark, den Borkenbergen und zieht sich entlang der Gemeinden Reken/Lembeck , Erle/Schermbeck weiter über den Dämmerwald bis zu den bewaldeten Drevenacker Dünen bei Hünxe. Historisch interessant ist die Entstehung dieser Wälder auf den ertragsarmen Sandböden, denn hier wurden großflächige Kiefernforste angepflanzt, die insbesondere für die aufstrebende Montanindustrie des Ruhrgebietes im 19. und 20 Jahrhundert von Bedeutung waren. Die aus dem Kiefernholz gefertigten Stützbalken warnten die Bergleute in den Streben durch ihr „Schreien“, bevor es zu Einstürzen des Gebirges kam. Heute werden diese Forste nach und nach in Mischwälder umgewandelt.In diesen großflächigen geschlossenen Waldgebieten des Naturparks finden Sie große Naturschutzgebiete mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten und einem großen Wildbestand. Auf hervorragend ausgebauten Rad-, Wander- und Reitwegenetzen erleben Sie eine durch Hügel, Kuppen und dazwischenliegende Trockentäler geprägte, sehr abwechslungsreiche Landschaft. Besteigen Sie den Stirnberg, der mit 157 Metern die höchste Erhebung im Naturpark darstellt, oder nutzen Sie eine der vielen Feuertürme, für eine überwältigende Aussicht über die Wälder.

WasserLandschaft
Mit Lippe und Stever, den Kanälen, Stauseen und Sandabbauseen, den Bächen, Feuchtwiesen und ausgedehnten Trinkwasserschutzgebieten verfügt der Naturpark Hohe Mark – Westmünsterland über ein bedeutsames blaues Band im Natur- und Landschaftsbild. In der Geschichte der Kulturlandschaft spielte das Wasserangebot immer schon eine wichtige Rolle. Siedlungen, römische Lager, Treidelschifffahrt, Mühlen und Gewässerausbau sind eng mit den Flussläufen verbunden. Der Ausbau von Flussläufen aber auch Renaturierungsmaßnahmen zum Hochwasserschutz, können in der WasserLandschaft verfolgt und auf den Flüssen und Seen können vielfältige Wassersportarten ausgeübt werden.

FolgeLandschaft
Dieser Begriff beschreibt den vom Ruhrgebiet geprägten Südrand des Naturparks. Durch die Tätigkeiten des Menschen wie Bergbau oder Sand- und Tongewinnung,  verändert sich die Landschaft stetig. Seen entstehen, wo sich der Boden in Folge des Bergbaus absenkt. Ehemals durch hohe Grundwasserstände feuchte Bereiche fallen durch die Gewinnung von Kies trocken. Die Industriekultur prägte diese Landschaft und wird sie auch in den kommenden Jahrzehnten beeinflussen. Der Heidhof in Bottrop-Kirchhellen ist in der FolgeLandschaft ein zentraler Informationspunkt und lädt als Ausgangspunkt zur Erkundung des Geländes ein.

Die ganze Landschaften bieten ein gut ausgebautes Netz an Pfaden, die für den Tourismus erschlossen sind. Hierzu zählen unter anderem:

über 1.000 km Radwege

mehr als 500 km Reitwanderwege

  1. 1.900 km (Fern-)Wanderwege
  2. 200 km Wasserwanderwege

Von unserem Hof an der Marienthalerstraße ist die Erler Femeiche fuß läufig (700 m) zu erreichen. Die Femeiche (früher Rabenseiche, Ravenseiche oder Erler Eiche genannt)  ist mit einem Alter zwischen 600 und 850 Jahren eine der ältesten Eichen Deutschlands. Die Stieleiche (Quercus robur) steht in der Nähe der Pfarrkirche. Unter dem Baum wurden nachweislich bis zum 16. Jahrhundert Femegerichte abgehalten. Sie gilt als der älteste und bekannteste Gerichtsbaum in Mitteleuropa. Seit über 100 Jahren ist die durch Blitzeinschläge, Stürme, Einflüsse des Menschen und ihr hohes Alter gezeichnete Eiche als Naturdenkmal eingetragen. Der Stamm ist seit etwa 250 Jahren hohl und besteht nur noch aus Splintholz. Die Stammhülle, die von Stangen zusammengehalten wird, umschließt einen Hohlraum mit einem Durchmesser von beinahe drei Metern.

Zur Altersangabe der Eiche gibt es stark voneinander abweichende Angaben. Da das älteste Holz aus dem Zentrum des Stammes fehlt, ist weder eine Jahresringzählung noch eine Radiokohlenstoffdatierung möglich. Das Alter der Eiche kann deshalb nur anhand des Stammumfangs und der geschichtlichen Überlieferungen grob geschätzt werden.

Das Deutsche Baumarchiv schätzte das Alter der Eiche im Jahr 2008 auf 600 bis 850 Jahre, wobei die 600 Jahre von Bernd Ullrich stammen und die 850 Jahre vom Deutschen Baumarchiv. Damit wäre sie die älteste Eiche in Deutschland. Diese Angabe basiert auf einem jährlichen Umfangszuwachs bei alten Eichen von etwa 1,8 Zentimetern, der sich anhand langjähriger Untersuchungen von Stammumfängen und dem rekonstruierten Stammumfang der Femeiche von 14 Metern ergab. Jahresringzählungen bei bis zu 450-jährigen Eichen der Region ergaben jährliche Umfangszuwächse von 1,5 bis 1,7 Zentimetern. Anhand dieser Werte wäre die Eiche etwa 800 bis 900 Jahre alt.

Andere Altersangaben liegen zwischen 1000,1300 und 1500 Jahren. Diese Schätzungen basieren überwiegend auf der geschichtlichen Überlieferung. Böckenhoff schrieb 1966: „Da man Freistühle an ausgezeichnete Stellen setzte, sie alsdann nicht mehr verrückte, müsste die Eiche, als man den Stuhl aufstellte, wohl zur Zeit Karls des Großen, schon ein mächtiger Baum gewesen sein. Demnach wäre sie heute etwa 1500 Jahre alt.“ Ein Grund für das hohe Alter der Eiche könnte sein, dass sie als erste in der Region ihre Blätter entfaltet. Der Eichenwickler, ein Laubschädling, konnte ihr bisher nichts anhaben, da er sich erst nach dem Austrieb der übrigen Eichen entwickelt.

Der Stamm der Eiche ist völlig ausgehöhlt und bis auf drei Stammteile, die sich in etwa vier Meter Höhe vereinen, zerstört. Die Eiche ist entgegen der Hauptwindrichtung stark nach Südwesten geneigt. Durch den schrägen Wuchs wurden die Saftflussbahnen auf der geneigten Seite am Wurzelhals gequetscht, so dass etwa ein Drittel des Stammumfangs abstarb. Die abgestorbenen Stammpartien wurden bei der Sanierung 1965 entfernt. Der Stamm besteht nur noch aus den äußeren Teilen des Splintholzes mit Kambium, Bast und Rinde, die zum Teil nach innen eingerollt ist. Das Kernholz ist nicht mehr vorhanden. Die früheren großen Äste sind nur noch in Ansätzen zu erkennen. Weil sie überlang und kopflastig geworden waren, brachen sie vor Jahrhunderten durch Sturm und Blitzschlag heraus. Von dem immer morscher gewordenen tragenden Stamm brachen weitere Äste ab.

Der Reststamm bildet eine Sekundärkrone, die von mehreren, teilweise auf Steinplatten ruhenden Holzstangen gestützt wird, ohne die der Baum umstürzen würde. Die tief angesetzte, einseitig ausladende Sekundärkrone besteht aus mehreren verzweigten Ästen. Sie ist im Sommer gut belaubt und hat einen reichen Blüten- und Fruchtansatz. Der Baum war im Jahr 2005 elf Meter hoch und hatte einen Kronendurchmesser von acht Metern.

Ebenfalls in der Nähe des Hofes liegt das Wasserschloss Raesfeld (3,5 km).

Die Geschichte der Anlage reicht bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurück. Ende des 16. Jahrhunderts kam die Ritterburg der Herren von Raesfeld in den Besitz derer von Velen. Mitte des 17. Jahrhunderts ließ der Reichsgraf Alexander II. von Velen die Burg zum Residenzschloss im Stil der Renaissance ausbauen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts starb das Geschlecht der von Velen zu Raesfeld aus und das Schloss wurde nur noch unregelmäßig bewohnt und verfiel allmählich. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Teile der Anlage abgerissen, andere bis ins 20. Jahrhundert als landwirtschaftlicher Gutshof genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen es die Handwerkskammern des Landes Nordrhein-Westfalen als neue Besitzer restaurieren. Heute ist das Schloss Sitz der Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Handwerkskammern und wird für kulturelle Veranstaltungen und als Restaurant genutzt. Seit 2007 kann man hier heiraten.

Von den ehemals vier Flügeln der Oberburg stehen heute noch der Westflügel mit dem markanten stufenförmigen Turm und der nördlich angrenzende Altbau mit einem wiederaufgebauten Rundturm. Wassergräben trennen die Oberburg von der Vorburg und der dörflichen Schlossfreiheit mit der Schlosskapelle. Der angrenzende Tiergarten gehört zu den wenigen erhaltenen aus der Zeit der Renaissance. Eine natur- und kulturhistorische Ausstellung im modernen Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld wird dieser Sonderstellung gerecht. Der Tiergarten ist eingebunden in das European Garden Heritage Network.

Weitere Sehenswürdigkeiten und touristische Ziele sind:

  • Zeche Zollverein Essen (ca. 40 km)
  • Winterswijk (ca. 35 km)
  • Yachthafen in Wesel (ca. 25 km)
  • Dämmerwald mit vielen Rad- und Wanderwegen (ca. 3 km)
  • Golf-Platz Weseler Wald (ca. 10 km)
  • Einkaufszentrum CentrO (Oberhausen, ca. 40 km)
  • die Altstadt von Münster und Düsseldorf sind mit dem Auto innerhalb von einer Stunde erreichbar
  • Movie Park Germany (ca. 20 km)